Digitale Chirurgische Behandlungspfade optimieren den Patientenfluss und das Case Management

Automatisierung hält zunehmend Einzug in Unternehmensprozesse und in Produktionsabläufe. Aufgrund der Fähigkeit, viele der zur Durchführung einer bestimmten Aufgabe erforderlichen Schritte zu automatisieren, ermöglicht Automatisierung die Optimierung von Tätigkeiten und Effizienzsteigerung. Demzufolge ist Automatisierung ein wesentlicher Bestandteil verschiedener Unternehmens- und Geschäftsstrategien. Eine Branche, die ebenfalls von der Automatisierung profitiert, ist das Gesundheitswesen.

 

Automatisierung im Gesundheitswesen bringt Vorteile wie:

 

- Einsparungen bei Behandlungskosten

- Verbesserte Behandlungsqualität und Kontinuität

- Gesteigerte Vorhersehbarkeit der Ergebnisse

- Datengesteuerte Erkenntnisse

 

Ein vielversprechender Bereich ist die Beschleunigung und Optimierung der chirurgischen Behandlungspfade von Patienten. Dies bedeutet nicht nur, dass die Wartezeit kürzer ist und der Patient schneller behandelt wird, sondern auch, dass die Behandlungsqualität für den Patienten gesteigert wird. Dies wird durch Optimierung der individuellen Fallbegleitung und der internen Versorgungsprozesse ermöglicht.


Aber wie kann ein digitaler chirurgischer Behandlungspfad den Patientenfluss beschleunigen und das Case Management unterstützen? In diesem Beitrag gehen wir dieser Frage genauer nach.

 

Was bedeutet Patientenfluss und Case Management im Operationsbereich?

Was genau ist Patientenfluss und Case Management im OP-Bereich?

Einfach ausgedrückt ist der Patientenfluss die Bewegung von Patienten durch eine medizinische Einrichtung wie ein Krankenhaus oder eine Klinik. Es umfasst jeden Schritt des Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung und schließt die medizinische Versorgung während des gesamten Behandlungsprozesses mit ein.

Das Case Management verwaltet den Patientenfluss, die Planung von Aufnahmen und Entlassungen und die Koordination von Diagnostik, Therapie und Pflege, um die Behandlungsqualität und Patientenzufriedenheit aufrechtzuerhalten.

Im Bezug auf den OP-Bereich umfasst dies die Verwaltung und den Weg eines Patienten von der Aufnahme in das Krankenhaus über die Operation und Nachsorge bis zur Entlassung nach der Operation. Alle Teilbereiche werden von einem interdisziplinären Team ausgeführt.

In Anbetracht der Wichtigkeit eines optimalen Patientenflusses und des Case Managements auf die Qualität und Zufriedenheit der Patienten stehen Kliniken mehrere bewährte Verfahren zur Verfügung. Diese umfassen:

 

- Etablierung von Prozessen, die einen guten Patientenfluss im gesamten Krankenhaus einschließlich der chirurgischen Abteilung ermöglichen.

- Adäquate Bettenbelegung und -auslastung um sicherzustellen, dass jedem aufgenommenen Patient ein Bett zugewiesen wird.

- Maßnahmen zur Bewältigung von Situationen, so wie Patienten, die zur Operation erscheinen, jedoch die Nahrungskarenz nicht eingehalten oder Medikamenten Anweisungen nicht befolgt haben.

- Sicherstellung Patienten erhalten eine angemessene Versorgung trotz Weiterleitung in bereits ausgelastete Abteilungen.

- Festlegung von Zielen für den Patientenfluss sowie Messung des Fortschritts, um bei Bedarf einzugreifen und das Erreichen der Ziele sicherzustellen.

- Stetige Evaluation der Ergebnisse des Case Managements im Hinblick auf die gesetzten Ziele und bei Bedarf Ergreifen von Maßnahmen, wenn diese Ziele nicht erreicht werden.

- Förderung der engen Zusammenarbeit im interdisziplinären Team, um eine besser koordinierte Versorgung zu gewährleisten.


Es ist wichtig, den chirurgischen Patientenfluss von einem chirurgischen Behandlungspfad für Patienten zu unterscheiden.

Im Gegensatz zum chirurgischen Patientenfluss, der im Krankenhaus stattfindet, umfasst der chirurgische Behandlungspfad für Patienten jeden Schritt von der Planung der Operation bis zur vollständigen Genesung des Patienten nach der Operation. Mit anderen Worten, der chirurgische Behandlungspfad umfasst die gesamte medizinische Behandlung sowie Versorgung.

 

Aus diesem Grund ist der chirurgische Behandlungspfad typischerweise in fünf Phasen unterteilt:


- Die präoperative Phase umfasst die Prozesse, die vor einer Operation durchgeführt werden, um einen Patienten auf den Eingriff vorzubereiten.

- Die perioperative Phase umfasst die Prozesse, die zum oder um den Zeitpunkt der Operation durchgeführt werden.

- Die intraoperative Phase umfasst die Prozesse, die während einer Operation auftreten oder durchgeführt werden.

- Die postoperative Phase umfasst die Prozesse, die nach einer Operation auftreten.

- Die nachstationäre Phase umfasst die Prozesse, die nach der Entlassung eines Patienten durchgeführt werden.

Zur Gewährleistung optimaler Prozessabläufe ist das Case Management im Bezug auf den chirurgischen Patientenfluss von entscheidender Bedeutung. Das Einsetzen von digitalen chirurgischen Behandlungspfaden liefert Unterstützung in der Prozessoptimierung.

Der Digitale Chirurgische Behandlungspfad

Zur Optimierung der chirurgischen Behandlungspfade können Gesundheitsdienstleister digitale Plattformen, wie die BuddyCare-Plattform, zur Koordination von chirurgischen Behandlungen nutzen. Diese helfen den Einrichtungen, chirurgische Behandlungspfade für Patienten zu erstellen und zu großen Teilen die Prozesse zu automatisieren, einschließlich der gesamten Patientenkommunikation und Patientendatenerfassung.

 

Eine klare Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Patienten stellt sicher, dass Patienten alle Prozesse rund um ihre Operation verstehen und sie darüber informiert sind, was sie erwartet und wie sie sich mental, emotional sowie physisch darauf vorbereiten können. Somit wird eine Betreuung des Patienten durch jede Phase der Behandlung ermöglicht.

Ein typischer automatisierter chirurgischer Behandlungspfad für Patienten sieht wie folgt aus:

- Erster Schritt - Das Krankenhaus lädt den Patienten als digitalen Patienten in die BuddyCare Plattform ein, die dem Patienten die Möglichkeit gibt mit, einem Aktivierungscode auf die mobile App zuzugreifen.

- Zweiter Schritt - Der Patient erhält behandlungsbezogene Informationen und Anweisungen auf einer interaktiven Zeitleiste, die den Patienten durch den Prozess leitet. Dies symbolisiert den ersten Schritt der präoperativen Phase.

- Dritter Schritt - Der Patient hat die Möglichkeit, vor dem Anästhesie-Vorgespräch hierzu den Fragebogen zu beantworten.

- Vierter Schritt - in den Tagen vor der OP werden dem Patienten automatische Erinnerungen gesendet, die ihn an die Nahrungskarenz und zum Stopp von Medikamenten erinnern.

- Fünfter Schritt - Am Tag vor dem Eingriff erhält der Patient eine Checkliste und ein digitales Formular, anhand dessen sichergestellt wird, dass der Patient die Kriterien für die bevorstehende Operation erfüllt.

- Sechster Schritt - Ab diesem Zeitpunkt, und am Operationstag, ist der Patient vollständig vorbereitet für den Eingriff und alle offenen Fragen wurden beantwortet.

- Siebter Schritt - Sobald die Operation beendet ist, befindet sich der Patient in der postoperativen Phase. Frühe Mobilisierung nach dem Eingriff wird durch die App gefördert und Unterstützung angeboten.

- Achter Schritt - Der Patient erhält Informationen und Videos, um auf dem richtigen Weg des Gesundwerdens zu bleiben.

- Neunter Schritt - Der Patient erhält die Möglichkeit, an postoperativen Umfragen teilzunehmen, anhand welcher das Krankenhaus Daten sammelt, um Prozesse und Resultate zu analysieren und gegebenenfalls zu verbessern.

- Zehnter und letzter Schritt - Der Patient wird aufgefordert, die evidenzbasierten Maßnahmen zur Enhanced Recovery After Surgery (ERAS) zu befolgen.

 

Das Folgen dieses chirurgischen Behandlungspfades ermöglicht die Optimierung der Versorgung und Genesung der Patienten ohne großes Eingreifen von dem Behandlungsteam, da viele dieser Schritte automatisiert sind.


Vorteile eines digitalen chirurgischen Behandlungspfades

Neben den oben aufgeführten Vorteilen bieten digitale chirurgische Behandlungspfade eine Vielzahl weiterer Vorteile, die zur Optimierung der Prozesse beitragen:

 

Verbesserte und Automatisierte Patientenkommunikation

Ohne einen digitalen chirurgischen Behandlungspfad ist der Hauptweg der Kommunikation mit Patienten das Telefonieren und Versenden von Briefen oder E-Mails. Dies erfordert viel Zeit und Mühe. Ein effizientes System zur Unterstützung des Case Managements oder zur Koordination von Behandlungen kann Krankenhäusern helfen, die betriebliche Leistungsfähigkeit zu steigern, indem die Patientenkommunikation automatisiert und optimiert wird.

Buddy Healthcare’s mobile App für Patienten informiert und erinnert Patienten automatisch an bevorstehende Aufgaben oder Termine, und der Patient weiß stets, was als nächstes ansteht, welche Schritte unternommen und welche Aufgaben erledigt werden müssen.

In der mobilen App stehen alle Informationen zur Behandlung in einem zeitlich gestaffelten Format zur Verfügung. Auf diese Weise erhalten Patienten präoperative Fragebögen und andere Formulare im digitalen Format, welche sie einfach und jederzeit im eigenen Tempo am eigenen Smartphone ausfüllen und einreichen können.

Patienten erhalten behandlungsbezogene prä-und postoperative Informationen sowie Verhaltenshinweise und Erinnerungen an Termine und an zu erledigende Aufgaben, um den Weg zur Besserung bestmöglich zu verfolgen. Darüber hinaus werden dem Patienten Informationen zum Eingriff, Checklisten, Lehrvideos, Bilder und Grafiken, Hinweise zum Start oder Absetzen von Medikamenten, Rehabilitationsübungen und mehr zur Verfügung gestellt. Alles ist automatisiert und über die App verfügbar.

Hiermit wird nicht nur sichergestellt, dass der Patient am Tag der Operation bereit ist, sondern es trägt auch dazu bei, dass Patienten gut informiert sind und sich weniger Sorgen über den bevorstehenden Eingriff machen. Zusammenfassend ergibt dies eine optimale Patientenversorgung.

 

Bessere Patientenversorgung

Während Patienten die mobile App verwenden, um beispielsweise ihr Schmerzlevel in die Schmerzskala einzutragen, Fragebögen auszufüllen oder Nachrichten sicher an das Behandlungsteam zu übermitteln, erhält das medizinische Fachpersonal anhand des Dashboards einen 360-Grad Einblick in Echtzeit in die prä-und postoperativen Aktivitäten der Patienten.

Hier kann das Behandlungsteam zum Beispiel sehen, ob die Patienten alle Informationsmaterialien gelesen, die präoperativen Fragebögen übermittelt und die Anweisungen zur Nahrungskarenz sowie Medikamenteneinnahme befolgt haben.

Gleichermaßen kann das Behandlungsteam in der postoperativen Phase überwachen, ob Patienten die postoperativen Übungen durchgeführt haben, und Echtzeit-Einblicke in die Schmerzskala-Daten erhalten und Patient Reported Outcomes sowie Patient Reported Experiences sammeln.

 

Optimierte Behandlungsprozesse

 

Der größte Vorteil des Systems besteht darin, dass es aus mehreren Gründen die Betriebseffizienz erheblich steigert. Zum einen wird der chirurgische Behandlungspfad erheblich verkürzt.

Zum Beispiel werden bei einem traditionellen, chirurgischen Behandlungspfades alle präoperativen Anweisungen per Post versandt, Termine für das Anästhesie-Vorgespräch per Telefon oder Email vereinbart, das Vorgespräch vor Ort geplant, und Anästhesiefragebögen in der Klinik zusammen mit dem Patienten manuell ausgefüllt wird. Dies beansprucht in der Regel zwei bis drei Wochen.

Im Gegensatz dazu wird der gleiche Prozess bei Anwendung eines digitalen chirurgischen Behandlungspfades auf etwa 2 ½ Stunden reduziert. Die Gründe hierfür sind, dass die meisten Schritte automatisiert werden und keine Telefonanrufe oder das Versenden von Fragebögen und Informationen mit der Post erforderlich ist. Solch ein beschleunigter Behandlungspfad kann besonders hilfreich bei der Vorbereitung eines neuen Patienten auf eine Operation sein, wenn spät eine Absage von dem eigentlichen Patienten bekannt wird.

Der Anwendungsbereich ist nicht auf die präoperative Phase beschränkt sondern gilt ebenso in der postoperativen Phase. Es ist nicht notwendig telefonisch mit den Patienten in Kontakt zu treten um deren Befinden zu erfragen und Unterstützung anzubieten. Der Fortschritt von Patienten mit normalen Genesungsverlauf kann ohne persönliche Beratung überwacht werden. Die Plattform zeigt Alarme auf, wenn ein Patient Schwierigkeiten in seinem Behandlungspfad hat. Die Kriterien für solche Alarme werden vom Behandlungsteam während der Inbetriebnahme des Systems festgelegt.

Darüber hinaus wird anhand von automatisierten Erinnerungen an Aufgaben und Terminen sowie der Fernüberwachung von Patienten die Identifizierung der Patienten, die nicht zum Eingriff erscheinen oder diesen spät absagen, verbessert. Da diese Patienten früher identifiziert werden und der Prozess beschleunigt abläuft, kann ein neuer Patient rechtzeitig auf die Operation vorbereitet werden und den Platz des nicht erschienen Patienten einnehmen. Dies wiederum verbessert die Verfügbarkeit von chirurgischer Versorgung für Patienten und die Rentabilität der Einrichtung.

 

Abschließende Gedanken zu digitalen chirurgischen Behandlungspfaden

Zur Verbesserung des chirurgischen Patientenfluss und des Case Managements ist es notwendig den chirurgischen Behandlungspfad zu optimieren. Mit einem digitalen chirurgischen Behandlungspfad können Krankenhäuser und Kliniken evidenzbasierte Arbeitsabläufe implementieren und anhand der Vorteile von Automatisierung Patienten einen optimierten Behandlungspfad bieten.


Digitalization can speed up care process ENT example